Entscheidung Gewerbegebiet Heidkamp-Nord

Heidkamp-Nord mit äsenden Rehen

Kommentar von Wolfgang Goltsche

Auf der letzten Sitzung des Rates der Gemeinde Ritterhude wurde das Gewerbegebiet Heidkamp-Nord beschlossen. Damit kann die Planung und die Herrichtung des Gewerbegebietes inklusive des Neubaus der Feuerwehr starten.

Die Fraktion der GRÜNEN hat das Gewerbegebiet zunächst und auch schlussendlich abgelehnt. Da die möglichen Flächen für die Feuerwehransiedlung alle wegfielen wurde es notwendig, den Wünschen der Feuerwehren Ihlpohl und Platjenwerbe nachzukommen und den gemeinsamen Standort auf Heidkamp-Nord zu legen. Deshalb haben wir uns entschlossen die Ansiedlung der Feuerwehr zu unterstützen, zunächst allerdings ohne Gewerbegebiet. Die Fronten verhärteten sich zunehmend. Als demokratische Partei müssen wir gesprächs- und kompromissbereit sein. Schließlich ist das das Wesen der Demokratie. Zusammen mit der CDU und der SPD formulierten wir einen Kompromiss mit drei Bedingungen, dem wir dann zustimmten. Dieser Kompromiss war aus unserer Sicht klar und deutlich, die Gewerbegrundstücke sollten sich, in einer der Bedingungen, in den vorhandenen Baumbestand einpassen. Das ist erkennbar nicht erfolgt. Also sind nur 2 von 3 Forderungen des Kompromisses umgesetzt. Deshalb haben wir das abgelehnt. Dass der Bürgermeister mich, den Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Goltsche, maßregelt, die Verwaltung würde immer alles umsetzen ist daher definitiv nicht richtig. Wir erkennen an, dass das Bemühen da war es zu tun, doch angeführte „Sachzwänge“ sprachen dagegen. Diese waren schlechtere Verkaufsmöglichkeit, geringere Grundstückgrößen und schlechtere Zuschnitte. Ob das es rechtfertigt den Kompromiss nicht 1:1 umzusetzen haben die Ratsmitglieder entschieden.

An der Diskussion über dieses Gewerbegebiet zeigte sich sehr deutlich, dass es erhebliche Zielkonflikte in der Gemeinde respektive im Gemeinderat gibt. Auf der einen Seite herrscht die Denkrichtung, dass immer mehr Gewerbegebiete notwendig sind, um mehr Geld in die Kasse zu bekommen, damit wir uns unsere Infrastruktur und die Angebote für unsere Bürger auch in Zukunft leisten können. Auf der anderen Seite stehen die Grundbedürfnisse der Menschen nach verträglichem Klima, sauberer Luft, genügend freier unbebauter Fläche, Nahrung und Wohnung. Diese Ziele sind unter anderem im Klimaschutzkonzept festgehalten. 2035 wollen wir klimaneutral sein, und zwar die gesamte Gemeinde. Der Bürgermeister möchte das immer noch auf die Themen beschränkt wissen, die die Gemeinde beeinflussen kann. Das aber gibt das Klimaschutzkonzept nicht her.

Immer mehr Gewerbegebiete bedeuten mehr Versiegelung, mehr Wassermanagement und weniger Grundwasser, weniger Baumbestand, weniger Freiflächen für Tiere und Pflanzen. Dass dies auf einer begrenzten Fläche wie dem Ritterhude Gemeindegebiet an natürliche Grenzen stößt ist offensichtlich. Derzeit wird als Ausgleich immer eine „ökologisch minderwertige“ Freifläche ökologisch aufgewertet, z.B. durch neue Bäume. Aus unserer Sicht greift das erheblich zu kurz. Möglichst bald sollten wir dahinkommen für neue Versiegelungen alte Versiegelungen aufzubrechen und diese wieder der Natur zu übergeben. Der Gemeinderat muss endlich Klarheit schaffen, wo die Gemeinde in Zukunft hinwill. Diese Diskussion ist überfällig.

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