Kompromiss bei Heidkamp-Nord

Stellungnahme der Fraktion BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN

Die Diskussion und das Ringen um eine Lösung für Heidkamp-Nord hat ein grelles Schlaglicht auf ein grundsätzliches Problem geworfen. Es gibt zwischen globalen und existentiellen Bedrohungen und lokalen Erfordernissen eine unvereinbare Diskrepanz. Die globalen Herausforderungen, das sind die bereits sehr sichtbare Klimakatastrophe, das Artensterben, der sich abzeichnende Wassermangel, die Reduzierung der Naturflächen usw. All dies ist global und gleichzeitig existentiell. Wenn wir das nicht lösen, dann werden wir als Menschheit, jedenfalls in der Form, nicht überleben.

Gleichzeitig haben wir lokale Anforderungen. Bei diesem Gebiet „Heidkamp-Nord“ sind das die Platzierung der Feuerwehr, die nirgendwo anders mehr errichtet werden kann und die Finanzierung der Erschließung durch Berücksichtigung von Gewerbeansiedlung.

Im Grunde unvereinbare Positionen.

Uns, als Fraktion, ging es immer darum, bei allen unseren Maßnahmen und Aktivitäten, möglichst weitgehend die globalen Herausforderungen auf unserer lokalen Ebene zu berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund haben wir die Bebauung dieses Geländes immer abgelehnt.

Wir müssen

  • CO2 reduzieren, und zwar massiv, um unseren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten
  • Naturflächen erhalten und vergrößern zum Erhalt der Artenvielfalt
  • Bäume erhalten für die vielfältigen Leistungen der Bäume wie Sauerstoff, Feuchte, Staubfilterung, Lebensraum uvm (CO2 Reduktion ist da nur ein kleiner Teil)

Es kann nicht oft genug betont werden, dass man mit der Natur und den Naturgesetzen nicht verhandeln kann. Die Maßnahmen sind daher tatsächlich alternativlos.

Und trotzdem oder trotz allem das Wesen der Demokratie ist der Kompromiss. Leider vergessen das zu viele und vielleicht müssen wir das als Gesellschaft auch wieder lernen. Streit und Auseinandersetzung gehören dazu und da kann es auch heftig werden. Und das müssen wir als Gesellschaft ganz offensichtlich wieder lernen.

Mit der gefundenen Vereinbarung zur Gestaltung des Geländes haben wir aus unserer Sicht wesentliche Ziele erreicht und befinden uns auf dem richtigen Weg. Aber wir sind nicht am Ende. Jetzt gilt es die Auswirkungen der Baumaßnahmen auf dem Gelände so klima- und naturverträglich wie nur möglich umzusetzen, durch CO2 armes Bauen, Einsatz von PV, Wasserversickerung statt Ableitung, Schutz der Flächen während der Baumaßnahmen usw. Viel zu tun und wir sind gespannt auf den neuen B-Plan. Aber wir sind auch zuversichtlich, dass dieser unsere Erwartungen erfüllt wird. Aus diesem Grund werden wir dem gefundenen Kompromiss zustimmen, doch wir müssen dringend an dem grundsätzlichen Problem arbeiten und eine gemeinsame Position finden.

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