Der Ortsverband hatte zu einer Veranstaltung zum Thema „Kommunale Wärmeplanung“ eingeladen und konnte als Referenten den Energieexperten und Energieberater Lars Eckel gewinnen.
Zu Beginn erläuterte Herr Eckel, warum die kommunale Wärmeplanung von zentraler Bedeutung ist. Zum einen ist sie gesetzlich vorgeschrieben, Kommunen mit weniger als 100.000 Einwohnern müssen bis zum Jahr 2028 eine entsprechende Planung vorlegen. Zum anderen soll sie Transparenz schaffen, wo in einer Gemeinde eine zentrale Wärmeversorgung – etwa durch Fernwärme – sinnvoll und wirtschaftlich möglich wäre und wo Hauseigentümer*innen eigenständig Lösungen für das Heizen finden müssen.
Für Ritterhude ist die Situation eindeutig: In den meisten Fällen wird es keine flächendeckende Fernwärmeversorgung geben. Die wenigen ausgewiesenen Bereiche gelten lediglich als Prüfgebiete, in denen Fernwärme unter bestimmten Voraussetzungen realisiert werden könnte – etwa, wenn sich ein geeigneter Investor findet.
Ein Besucher regte an, in Reihenhaussiedlungen über gemeinschaftliche Wärmepumpenlösungen nachzudenken. Wolfgang Goltsche wies darauf hin, dass die Stadtwerke Osterholz ein solches Konzept bereits unterstützen: Sie übernehmen – je nach Wunsch der Eigentümergemeinschaft – die Planung, den Bau und den Betrieb entsprechender Anlagen.
Lars Eckel empfahl in den allermeisten Fällen den Einsatz von Wärmepumpen. In Gebäuden mit sehr hohen Vorlauftemperaturen könne auch eine Pelletheizung eine Alternative sein. Darüber hinaus betonte er die Bedeutung von Optimierungsmaßnahmen bei bestehenden Heizungsanlagen, etwa durch einen hydraulischen Abgleich oder den Austausch zu kleiner Heizkörper. Solche Maßnahmen ermöglichen eine niedrigere Vorlauftemperatur und damit eine deutliche Energieeinsparung.
Auch einfache Dämmmaßnahmen wie eine Kellerdeckendämmung oder das Abdichten von Fenstern tragen erheblich zur Energieeffizienz bei – selbst bei noch fossil betriebenen Heizsystemen.
Für all diese Maßnahmen gibt es einfach zu erhaltende Förderungen durch Bundesprogramme.
Herr Eckel stellte außerdem klar, dass Wasserstoff aufgrund der hohen Umwandlungsverluste ebenso wenig eine realistische Option für die Wärmeversorgung darstellt, wie erneuerbar erzeugtes Methan.
In der anschließenden Diskussion äußerten mehrere Besucher ihre Sorge über mögliche Kürzungen bei Förderprogrammen für Sanierungen und Heizungstausch. Auch nach den Amortisationszeiten – neuer Anlagen wurde gefragt – eine Frage, die sich aufgrund vieler variabler Faktoren derzeit kaum sicher beantworten lässt.
Immerhin ließ sich aus den Prognosen zum zukünftigen Gasverbrauch eine klare Tendenz ableiten: Wenn der Verbrauch bis 2040, wie von der EWE prognostiziert, auf nur noch rund 11% des heutigen Niveaus sinkt, werden die Netzentgelte voraussichtlich auf das Achtfache steigen. Die Stadtwerke planen dennoch, das Gasnetz so lange aufrechtzuerhalten, wie es wirtschaftlich tragbar bleibt – also solange noch genügend Nutzer dafür zahlen.
Insgesamt eine gelungene Informationsveranstaltung, die Klarheit in vielen Punkten gebracht hat.
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