Windpark in St.Jürgen-West?

Der Landkreis hat die Gebiete St..Jürgen West und Ost aus der Windenergieplanung herausgenommen. Die Gemeinde hat aber keine anderen, größeren Flächen für Windenergieanlagen. Die Verwaltung hat deshalb eine Stellungnahme erarbeitet, welche das St.Jürgenland weiterhin berücksichtigt sehen will. Wir sehen das anders und sehen die Argumentation des Landkreises als stichhaltig an.

Die Fraktion von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN hat sich bereits für Windenergie, auch in Ritterhude, ausgesprochen, als dieses Thema noch gar nicht richtig auf der Tagesordnung stand. Am 17.11.2010 haben wir eine Veranstaltung in Stendorf durchgeführt. Zur Windenergie waren unsere damaligen Aussagen:

  1. Ohne Planung droht Wildwuchs an allen geeigneten Stellen in der Gemeinde
  2. Unter Berücksichtigung aller Kriterien gibt es nur einen Standort, der für die Gemeinde akzeptabel ist und der die geringste Auswirkungen auf Fauna, Flora, Naturschutzgebiete und Menschen hat, nämlich Stendorf.
  3. Errichtung von minimal 3 Windräder
  4. Es werden Gewerbesteuereinnahmen generiert
  5. Beteiligung der Gemeinde liefert einen Beitrag zu den Gemeindefinanzen und
  6. Keine weiteren Flächen in der Gemeinde werden bebaut

Ich konstatiere, auch wenn es jeder weiß, niemand hat auf uns gehört, alle haben sich weggeduckt. Wirklich traurig, aber jetzt 14 Jahre später führen wir die gleiche Diskussion.

Wir stehen nach wie von dazu, dass Windenergie seinen Platz auch in Ritterhude finden soll und muss, so wie es auch in unserem sehr ambitionierten Klimaschutzkonzept hinterlegt ist.

Und wir als GRÜNE Fraktion stehen nicht nur hinter diesem Konzept, sondern sehen es als zentrale Leitlinie für das Handeln der Gemeinde. Wir müssen doch nur mit offenen Augen durch die Welt gehen, um zu sehen, dass kein Weg daran vorbeiführt. Gestern stand wegen des Starkregens die Riesstraße wieder unter Wasser.

Aber eine Klarstellung ist uns wichtig und scheint notwendig. Es ging und geht niemals um eine rein rechnerische Klimaneutralität. Damit würden wir uns in die Tasche lügen. Es muss immer darum gehen faktisch klimaneutral zu werden.

Ich verstehe sehr gut, dass die Gemeinde zusätzliche Einnahmen generieren will, dass das Verfahren für die Auswahl der Vorranggebiete für die Windenergie anders und besser hätte laufen können, dass die Energie in Ritterhude gebraucht wird für einen Teil der Wärmewende, dass das Erreichen der faktischen Klimaneutralität sehr sehr schwierig ist und dass daher aus Sicht der Gemeindeverwaltung auch St.Jürgensland West weiter betrachtet werden sollte.

Der Gesetzgeber aber, hat mit guten Grund die Gebietskulisse für die Windenergieflächen mit den Landkreisgrenzen festgelegt, um Möglichkeiten zu schaffen auf einer größeren Fläche die Ziele für Ausweisung von Standorten tatsächlich zu erreichen. Es ist ein Fakt, dass viele Gemeinden auf ihrem Grund und Boden die Vorgaben gar nicht erfüllen können. Und Ritterhude gehört leider dazu. Die Verwaltung des Landkreises hat den Ausschluss des Gebietes aus unserer Sicht gut begründet, ohne dass ich jetzt auf diese Begründung direkt eingehen will.

Als zusätzliche Begründung soll in die Stellungnahme der Gemeinde aufgenommen werden, dass Wasserstoffgas durch die Anlagen im St.Jürgensland erzeugt werden könne. Es wäre dann möglich, neben dem Strom, auch das Gas zur Wärmeerzeugung zu nutzen. Wir suggerieren damit, dass Wasserstoff zum Heizen zur Verfügung stehen könnte. Ich bin Physiker und als Physiker sage ich, das ist das eine ziemlich dumme Idee. Die Umwandlungsverluste sind viel zu hoch und so viel regenerative Energie werden wir nie haben, um uns das leisten zu können. Wir brauchen den Wasserstoff außerdem für industrielle Prozesse, die sonst nicht klimaneutral zu betreiben sind und selbst dafür werden wir Wasserstoff importieren müssen.

Das bedeutet, wir werden nach 2045 kein Wasserstoffgas in unserem Gasnetz haben, das Gasnetz wird stillgelegt werden müssen. Die Hausbesitzer, die sich jetzt noch schnell eine Wasserstoff-ready Gasheizungen einbauen haben lassen oder einbauen lassen werden, müssen diese nach jetziger Gesetzeslage Anfang der dreißiger Jahre wieder ersetzen. Jeder angebliche Experte, der was anderes erzählt lügt entweder oder will betrügen. Nur am Rande, auch wenn es hier nicht hergehört und auch wenn einige Enthusiasten anderer Meinung sind, Fahrzeuge werden wir in großem Umfang damit ebenfalls nicht betreiben können.

Aus diesen genannten Gründen werden wir die Stellungnahme der Gemeinde nicht unterstützen.

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